Dies ist die erste offizielle Ausgabe des Freiheitsbriefs. Mein Gefühl sagt mir, Freitag wird der Tag, an dem ich ihn künftig verschicke. Freedom Friday? Fridays for Freedom? Ich hoffe, das erinnert dich nicht zu sehr an TGIF – “thank God it’s Friday”. Denn wenn du dich die ganze Woche nur auf das Ende deiner fünf Arbeitstage sehnst, dann solltest du dich ganz dringend auf die Suche nach echter Freiheit begeben!
Das ist meine Überzeugung und mein Traum: dass jeder Mensch seine eigene Freiheit findet, egal ob Angestellter oder Unternehmer, Schüler oder Rentner. Freiheit bedeutet nicht, eine bestimmte Sache zu tun oder nicht zu tun. Freiheit ist ein Gefühl, ein Mindset, eine Lebenseinstellung!
An alle, die mich letztes Wochenende bei LEBE MUTIG auf der Bühne erlebt haben, habe ich zunächst noch eine ganz besondere Bitte. Wenn dir mein Auftritt gefallen hat, schreib mir ein Testimonial. Antworte einfach auf diese E-mail und sag mir, was du an der Keynote gut fandest oder was bei dir dadurch passiert ist. Sollte dir der Vortrag nicht gefallen haben, freue ich mich ebenfalls über dein Feedback und deine konstruktive Kritik.
Nach dem Wochenende in München bin ich zu Freunden gefahren, die ich vor zwei Jahrzehnten im Taunus kennengelernt habe und die mittlerweile in Österreich leben. Sie gehören zu denen, die für mich ein Vorbild waren als ich mir ein schönes, großes Haus bauen wollte. Mein Gedanke war immer, dass ich als Ausgleich zum beruflichen Jetset-Leben in den Großstädten der Welt ein Refugium auf dem Land baue – einen Ort, den ich nicht verlassen muss. Ich hätte dann alles, was ich will: viel Platz, eine Küche um die mich manch ein Restaurant beneiden könnte, einen kleinen Spa mit Sauna und Whirlpool, einen großen Garten mit ganz viel Essbarem, sogar einen Fitnessraum (der mal ein Heimkino werden sollte).
Das waren Dinge, die ich bei anderen gesehen hatte und die ich dann auch wollte. Ich dachte, ich wäre damit glücklich. Es stellte sich heraus, dass das Projekt zum Gegenteil führte. Der Stress von fünf Jahren Planung und Bauzeit, nach denen noch lange nicht alles fertig war, beschädigte nachhaltig meine damalige Beziehung. Mit der Frau, die das ausgehalten hat, habe ich wiederholt festgestellt, dass wir in der einfachen und wirklich nicht schönen Mietwohnung mehr Spaß und Lebensfreude hatten als im hochwertigen, ja luxuriösen Haus.
Überhaupt habe ich kürzlich rückblickend festgestellt, dass eine vermeintlich bessere Wohnsituation – Haus statt Wohnung, Eigentum statt Miete, gehobenes Wohngebiet statt sozialem Brennpunkt – keinen signifikanten Einfluss auf mein empfundenes Glück hatte. Zugegeben, die Nachbarschaft in meiner ersten Studentenwohnung war wirklich katastrophal und ich hätte viel früher umziehen müssen. An allen anderen Wohnorten spielten andere Dinge eine viel größere Rolle als der Wohnraum selbst: die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, soziale Kontakte, Verhältnis von Nutzen zu Verantwortung.
Das sind die ausschlaggebenden Gründe für meine Entscheidung, mich massiv zu verkleinern. Wenn du nur noch für das arbeiten musst, was du besitzt, dann wird auch der größte Traumjob zum Zwang. Die Dinge besitzen dich! So war es für mich logisch, dass Ausmisten der allererste Buchstabe vom ABC der Freiheit wird.
Vielleicht hast du schon mal gehört, dass ab einem Jahreseinkommen von ca. 50.000 € das empfundene Glück nicht mehr steigt. Ich kann das bestätigen und bin davon überzeugt, dass für mich die Grenze mittlerweile niedriger liegt. Es wird nicht besser – es wird nur anders!
Während ich diese Zeilen schreibe schaue ich mich bei meinen Freunden um und glaube, dass im Flur mehr Dinge sind als ich insgesamt besitze. Solange dich das glücklich macht, ist das auch absolut in Ordnung. Manchmal höre ich hier aber auch Zweifel am Mehrwert von so viel Besitz.
#machdichfrei
Dein Ulrich
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