Am 11. Dezember 2022 habe ich beschlossen, rückwärts durch die Zeit zu reisen. In den sechs Monaten bis zu meinem 40. Geburtstag will ich mein biologisches Alter auf das eines 20-Jährigen reduzieren.
Noch einen Monat, dann ist es so weit.
Schaue ich nach dem Duschen in den Spiegel, erkenne ich den fitten jungen Mann, der ich vor zwanzig Jahren schon einmal war. Damals trank ich auch keinen Alkohol. Ich habe erst sehr spät damit angefangen, gegen Ende der Schulzeit. Mit den Jahren wurde es langsam mehr bis ich merkte, dass es mir nicht gut tut.
Abgesehen von einem gewissen Genuss führen die leeren Kalorien tatsächlich zu erhöhtem Stress, obwohl wir oft mit der umgekehrten Absicht trinken. Durch den Konsum von Alkohol steigt langfristig der Cortisolspiegel und wir müssen mehr trinken, um die entspannende Wirkung zu spüren, doch am nächsten Tag fühlen wir uns noch mehr gestresst.
Und er macht fett! Seit ich keinen Alkohol mehr trinke kann ich fast täglich zusehen, wie mein Bauchspeck schmilzt. Das liegt sicher auch an meiner regelmäßigen Bewegung. Zehntausend Schritte am Tag minimum, dazu dreimal die Woche Kraftsport. Dafür brauche ich im Sommer kein Gym und keine Apps mehr, der Garten ist mein Freiluftstudio: Beete umgraben, Erdsäcke schleppen und Fundamente gießen ergeben die natürliche Fitness eines Farmjungen!
Ein bisschen ärgere ich mich, dass ich im Dezember kein Foto zum Vergleich gemacht habe. Die Entwicklung ist beeindruckend!
Doch die körperliche Vitalität ist nur ein Aspekt der Jugend. Ohne sie geht nichts, doch mit ihr allein ist es ebenfalls nicht getan. Das war mir zu Beginn meiner Reise in die Vergangenheit gar nicht bewusst und zeigt sich nun immer deutlicher.
Montag, 8:42: Ich nähere mich nach einer kleinen Runde durch den Wald wieder meinem Wohngebiet und bleibe wie angewurzelt stehen. Die letzte Woche war sommerlich warm, nach einem langen Winter hat sich nun auch in den Höhenlagen des Taunus der Frühling voll entfaltet. Konnte man vor einer Woche noch die ersten Knospen an den Laubbäumen erkennen, strahlen sie jetzt in unzähligen Grüntönen.
Über Nacht wurde es wieder etwas kälter und regnerisch. Jetzt lichten sich die Wolken, Nebelfetzen hängen in den weichen Hügeln, die sich vor mir ausbreiten. Die Luft riecht nass, erdig, grün. Sinneseindrücke, die mir zum Ende des Winters schmerzlich gefehlt haben. Ich atme tief ein und bin voll und ganz in diesem Moment.
Ist es nicht das, was Kinder am meisten von Erwachsenen unterscheidet? Sie denken nicht an nächstes Jahr. Nicht an nächste Woche, nicht an morgen, ja nicht einmal an heute Abend (es sei denn, es gibt Schnipo, Schnitzel mit Pommes).
Wann hast du die kindliche Unschuld abgelegt und dich immer mehr versklaven lassen? Von der Uhr, von den Erwartungen der anderen, von selbst auferlegten Verpflichtungen; immer höher, schneller und weiter?
Dies sind die Dinge, die dich davon ablenken, im Moment zu leben.
Deshalb werde ich nicht müde, immer wieder über Ausmisten zu reden. Nicht nur materielle Dinge, auch Verpflichtungen und Bekanntschaften kannst du loslassen, wenn sie dir keine Freude bereiten. Es gibt fast nichts, was du tun musst. Das redest du dir ein! Ich weiß es, denn ich habe es selbst lange genug getan.
Lass los, was dir nicht gut tut und du wirst frei wie ein Kind. Ohne Ablenkung, mit Zeit und Raum für Fokus auf das eine, was im Hier und Jetzt passiert.
Der Erwachsene nennt es Flow, Kinder nennen es spielen.
#machdichfrei
Dein Ulrich
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